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ich Versuchs mal mit Minimalismus

ist weniger wirklich mehr?

Im April diesen Jahres haben wir die Möglichkeit bekommen, von unseren 2 Zimmern auf 4 Zimmer zu vergrößern. Aus den 65 Quadratmetern mit Dachschrägen wurden somit 100 Quadratmeter. Da wir schon ganze sieben Jahre in unserer alten Wohnung gewohnt hatten und eigentlich immer zu wenig Platz war, war es für uns eine etwas unwirkliche und aufregende Sache. Es entschied sich spontan und schnell, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Aber die Möglichkeit endlich ein Arbeitszimmer und ein Schlafzimmer über 7 Quadratmeter zu bekommen hat uns natürlich nicht lange zweifeln lassen.

Schnell war für uns klar, dass wir trotz der erheblichen Vergrößerung, nicht mehr Stuff und Möbel ansammeln wollten. Im Gegenteil. Wir sortierten im Umzugsprozess nochmal radikal aus und trennten uns von einer Menge Sachen. Bücher, DVDs, CDs, Dekogegenstände und natürlich auch Kleidung. Als sich der Berg der Sachen in einem Zimmer türmte wurde uns erst bewusst was man so alles in der kleinerer Wohnung verstaut und niemals gebraucht hatte. Unsere Wohnung hatten wir schon 2 Jahre vorher einmal richtig ausgemistet. Trotzdem war das Wohnzimmer aus platztechnischen Gründen auch zugleich Ess- und Arbeitszimmer gewesen. Dort waren quasi in einem großen Raum alle Sachen vereint. Der Schreibtisch sah immer wuselig aus und die Kleidung, die im minikleinen Schlafzimmer keinen Platz gefunden hatte, war auch noch teilweise in Wohnzimmerschränken verstaut.

 

Der spezielle Schnitt der Wohnung und die Dachschrägen hatten es uns über die Jahre wirklich nicht einfach gemacht und an irgendeinem Punkt hatte man auch fast aufgegeben eine optimale Lösung für die zwei Zimmer zu finden. 

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Alle die aussortierten Sachen sollten also "gehen". Da wegschmeißen aber keine umweltfreundliche und befriedigende Lösung für uns war und viele Dinge auch in neuwertigem Zustand waren, haben wir uns nach anderen Möglichkeiten umgesehen. 

Möbel, Dekoration und Elektronik verkauften wir über Ebay Kleinanzeigen, DVDs, CDs und Bücher gingen dank dem Tipp einer Freundin an Rebuy und Momox. Kleidung landetet bei Ebay und Kleiderkreisel. Natürlich ist das immer mit einem großen Aufwand verbunden. Trotzdem besserte es auch unsere Renovierungskasse auf und es freute uns, dass die aussortierten Gegenstände nicht auf dem Müll landeten. 

Man fühlte sich befreit und die Wohnung wurde immer leerer. Die Kleinigkeiten und Dinge die blieben bekamen endlich einen festen Platz und wurde gut und mit System sortiert , damit man auch alles leicht findet und schnell zur Hand hat.

An den Stellen wo uns ein Möbelstück fehlte oder wir gerne etwas gehabt hätten stellten wir erstmal nichts. Wir wollten diesmal abwarten und nicht sofort einfach wieder etwas kaufen. Lieber warten was uns tatsächlich im Alltag fehlte und was wir nicht verstaut bekommen würden. 

Tatsächlich stellte sich heraus, dass wir nur einen neuen Couchtisch und Regale für den Flur und das Arbeitszimmer brauchen. Alle anderen Möbel (auch die aus dem Keller) konnten wir optimal nutzen oder eben doch verkaufen.

Einen größeren Esstisch bauten wir aus IKEA Böcken und einer alten Spanplatte, die verschiedenen Stühle kamen nach und nach vom Flohmarkt dazu. Wir besorgten noch ein paar Bilderrahmen in unterschiedlichen Größen und druckten verschiedene Prints und Bilder aus. Viele Poster, die wir uns vor längerer Zeit mal mitgebracht hatten, fanden somit endlich auch ihren Platz.

Was tatsächlich auch jetzt nach 6 Monaten fehlt sind Deckenleuchten. Da sind wir auch immer noch nicht sicher was es wird, aber in einem Hotel in Amsterdam haben wir schon eine tolle Anregung bekommen. Das Projekt steht jetzt, gerade weil es immer dunkler wird, im Fokus.

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Auch im Badezimmer machten wir mit dem Ausmisten nicht halt. Das alte Bad hatte einen Schrank mit vielen kleinen Schubfächern, in dem sich über die Jahre unendlich viele Kleinigkeiten angesammelt hatten. Das konnte man zum Glück schnell und effektiv aussortieren und dann wegwerfen oder verschenken. Viele Produkte bekommt man geschenkt und benutzt sie niemals. Umso schöner, dass man Freunden und Familie damit oft eine Freude machen kann. 

Im neuen Bad haben wir also absichtlich auf den klassischen Waschbeckenunterschrank und Regale verzichtet. Einige Wandhaken und ein Servierwagen aus Metall beherbergen jetzt nur die Sachen die man täglich benötigt. 

Wasch- und Putzmittel sind in der Küche verstaut und stören somit auch nicht mehr die Ordnung im Bad. Es ist schon alles viel ordentlicher und befreiter, wenn es nicht so vollgestopft ist.

 

Gerade das Putzen und Aufräumen fällt uns so viel leichter. Wir sind auch einfach nicht mehr so genervt, weil alles seinen Platz hat und nicht im Weg rumsteht.

Ich muss also sagen, dass mir das Ausmisten von den vielen Dingen sehr gut getan hat. Die Sachen, die ich nutze mag und schätze ich wirklich. Klar, es gibt auf jeden Fall immer noch Optimierungsbedarf in ein paar Bereichen, aber grundsätzlich konnte ich mich schon freier machen. Ich denke es ist ein stetiger Prozess an dem ich dran bleiben muss. Sich daran erinnern was man sich vorgenommen hat, zu entscheiden was man in Zukunft kaufen möchte und was vielleicht noch aussortiert werden kann. 

Fest steht für mich, gerade das Reduzieren meiner Kleidung hat es mir viel einfacher gemacht. Ich habe wirklich sehr viel Kleidung gekauft und immer gedacht, dass ich das tatsächlich brauche. Als ich dann all meine Kleidung nach Sommer und Winter Saison sortiert habe, habe ich so viel gefunden von dem ich nicht mal mehr wusste das ich es habe. Bei den vielen Shirts und Kleidern, die ähnlich waren habe ich sowieso immer nur das Lieblingsteil angezogen, die anderen nicht. Es war also eine wirklich lehrreiche Aktion für mich. 

Am Ende blieben nur die Sache, die ich wirklich gerne trage und die sich gut kombinieren lassen. Kleidung die kaputt war habe ich repariert und den Rest dann bei Kleiderkreisel eingestellt. 

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jessywiththemessybun_minimalismus Beitra

Seit 5 Monaten bediene ich mich also nur noch an den 25% der Kleidung, die nach dem Aussortieren übrig geblieben ist. Es fällt mir morgens viel leichter etwas zum anziehen rauszusuchen und ich mache mir auch nicht mehr so einen Stress, wenn ich ein Teil mehrmals die Woche anziehen. Diesem Zwang immer etwas neues anziehen zu wollen arbeite ich also entgegen. Ich möchte die Sachen, die ich mag auch wirklich tragen und lieber immer anders kombinieren. Ich habe festgestellt, dass mich das tatsächlich viel kreativer macht. Denn wer weniger hat, der kombiniert auch viel besser und unterschiedlicher. 

Mit dem Thema Qualität und Nachhaltigkeit möchte ich mich in Zukunft auch noch mehr bei Kleidung auseinandersetzen. Ständig Kleidung wegzuschmeissen, weil diese nicht mal drei Wäschen überlebt, soll für mich zukünftig keine Option mehr sein. Kleidung und Lieblingsteile, die man jedes Jahr beim Saisonwechsel wieder aus dem Stauraum holt, das wünsch ich mir. Und ich weiß auch schon genau auf welche Teile ich mich jetzt im Winter freuen kann. So macht das ganze doch viel mehr Spaß!

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